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Mein Saison Start

Mein erster Profi-Start beim Schwimmen in St. Pölten

Von St. Pölten über Fishguard nach Walchsee, das war der Beginn meiner Reise als Profi. Erst jetzt realisiere ich, dass ich als Profi starten kann und ich fühle mich nun auch als Profisportler. Ich weiss jetzt, dass man auch darüber reden kann, ob ich wirklich Profi bin. Denn für manche bedeutet dies, dass man vom Sport lebt und somit auch die eine oder andere Rechnung bezahlen kann. Doch da bin ich noch weit davon entfernt. Obschon auch ich Rechnungen erhalte 😉. Aber ich erzähle lieber von meinen Anfängen bei den Wettkämpfen und ein paar Geschichten drumherum. Denn für mich gab es einige Momente, in welchen ich mich als der grösste Fanboy auf dem gesamten Veranstaltungsgelände fühlte.


St. Pölten 

Ein erster Moment den ich nicht vergesse, ist das erste Profi Race Breafing. Ich kannte niemanden persönlich. Ich wusste nur von Instagram, wer die Athleten waren. Plötzlich sass Nicolas Mann neben mir. Zuerst war ich wie versteinert und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Es ist, als ob ein Meister seines Fachs neben dir sitzt und du nicht weisst, ob du reden sollst oder nicht. Beruhigt hat mich, dass alle gleich sind. Eigentlich sind sie wie ich, und in solchen Momenten wird mehr Blödsinn geredet als alles andere. Der beste Vergleich ist, wie ich früher in der Schule: Es ist ein Moment, in dem man aufpassen muss, was der Lehrer sagt, aber ich war derjenige, der alles andere gemacht hat, nur nicht zugehört. Später werde ich von einem Rennen erzählen, damit ihr wisst, wie es ist, mit den Profis vorne zu starten.

 

Ein weiteres Highlight in St. Pölten war der Start. Über 50 Athleten springen gemeinsam in den kleinen See. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Am Anfang ist man noch etwas zu nett und verteidigt seinen Platz im Feld nicht. Sobald das Horn ertönt, lernt man, dass der Platz, auf dem man steht, einem gehört und man verteidigt ihn so lange wie möglich.

 

Fishguard

Das zweite Rennen habe ich in Wales bestritten. Es war ganz anders als das erste. Die Landschaft in Fishguard ist einzigartig und ich behaupte, man würde nie für ein Wochenende dorthin fahren, es sei denn, man hat sich für einen Triathlon angemeldet. Ich habe mich auch nur dafür entschieden, weil ein Kollege gesagt hat, geh hin, das wird ein einmaliges Erlebnis und er hatte recht. Die Zuschauer, die Leute und auch die Landschaft in Wales sind wirklich toll.


Was mir vom Rennen in Erinnerung bleiben wird, ist das Schwimmen. Das Wasser war eiskalt. Aber auch die Gezeiten haben mich beeindruckt. Wir mussten bei Flut starten, da war das Wasser im Hafen etwa vier Meter höher als bei Ebbe. Begleitet wurde der Start von einem Feuerwerk und Böllerschüssen entlang der Hafenmole. In Fishguard wird ein solcher Event noch gefeiert😊


Die Laufstecke auch bekannt als die Hölle von Fishguard

 

Walchsee

Da komme ich immer wieder gerne hin, weil ich das Rennen am Walchsee so liebe. Ein Ort in den Bergen, der für mich etwas Besonderes hat. Was mir von diesem Wochenende in Erinnerung bleibt, ist das Wiedersehen mit Stefan Zachäus, mit dem ich vor über 4 Jahren schon in Noosa das eine oder andere Training absolviert habe und den ich dort vor dem Wiedersehen am Walchsee auch zum letzten Mal gesehen habe. Der Unterschied zwischen ihm und mir war, dass er als Favorit an den Start ging und ich einer von vielen war. Denn am Start wird man nicht so richtig wahrgenommen, weil alle auf die grossen Namen schauen. 


Eine zweite Geschichte war, als ich beim Laufen auf Maurice Clavel aufschloss, der ja schon einige Rennen gewonnen hatte, und ich nichts Besseres zu tun wusste, als ihn zu motivieren, mir auf den Fersen zu bleiben. Das Ergebnis war, dass ich zwei Kilometer weiter am Rand geparkt habe und er mich überholt hat, aber die Dankbarkeit und das Lachen der Leute sind viel mehr wert, als wenn ich ihn einfach überholt hätte und ihn nie kennengelernt hätte.


Ich kann sagen, dass es so wenige Momente sind, die ich erlebt habe, aber die Geschichten, die daraus entstanden sind, werde ich nie in meinem Leben vergessen und ich bin sehr dankbar dafür und zu wissen, dass es erst der Anfang ist, dass es noch viel mehr tolle Momente geben wird, denn ich weiss, dass noch viele folgen werden.


Rennwochenende

Die Vorbereitung ist die gleiche wie immer, ich mache meine Routinen, die ich mir über die Jahre angeeignet habe, sodass ich, wenn der Startschuss fällt, weiss, dass ich bereit bin. Auch vor den Rennen bin ich nie nervös wie in den letzten Jahren, manchmal sogar richtig entspannt. Ich bin voller Freude, weil ich sagen kann, dass mir das, was ich im Moment machen darf, verdammt viel Spass macht und ich es als Privileg betrachte, das machen zu dürfen.


Was sich geändert hat, ist, dass es ein separates Briefing für alle Profis gibt, aber meistens ist es wie in der Schule und alle hören gespannt zu, aber es wird immer das Gleiche erzählt. Der eine oder andere hört auch nicht so genau zu. Aber der Schiedsrichter sagt genau, was erlaubt ist und was nicht. Wie überall im Sport muss einer das Sagen haben und die Regeln müssen durchgesetzt werden. Natürlich versuchen wir als Sportler das eine oder andere Mal an die Grenzen der Regeln zu gehen, denn auch das ist Sport. Warum muss beim Fussball ein gefoulter Spieler zeigen, wie hart er war? Weil jeder einen Freistoss oder einen Vorteil für sich haben will. Mit Dramatik kann man das erreichen und das Wichtigste ist die Aufmerksamkeit des Schiedsrichters.


Was mir an unserem Sport gefällt ist, dass alle gleichbehandelt werden, dass jeder sein Rad am Vortag selbst eincheckt und auch alle in der gleichen Schlange stehen. Denn alle fahren auch die gleiche Strecke und sowohl der Erste als auch der Letzte hat am Ende des Tages eine Geschichte zu erzählen. Was mir allerdings aufgefallen ist, es kommt immer wieder vor, dass die Leute aus dem Amateurfeld durch die Profis Bikes laufen und das habe ich auch gemacht. Allerdings weiss ich jetzt, dass das gute und teure Material nicht immer bei uns steht, sondern woanders. Bei uns am Bike Stand ist es eher eine erlaubte Bastelei.


Schwimmen

Der Start ist wie schon in St. Pölten beschrieben ein Massenstart und man weiss von der ersten Sekunde an, dass man voll im Rennen sein muss. Vor dem Start wird die Startaufstellung gemacht und für mich ist es so surreal, dass einfach der Name Cyrill Knechtle aus der Box kommt. Das Schlimmste für mich sind die letzten Sekunden vor dem Startschuss, denn die Energie, die man in der Reihe spürt, ist unglaublich und man freut sich, dass es losgeht. Wenn dann der Startschuss fällt, muss man wirklich um seinen Platz kämpfen und denken, das ist mein Platz, den nimmst du mir nicht weg, und gleichzeitig muss man sich voll konzentrieren, damit man an den Füssen eines anderen Triathleten bleibt, die man halten will.


 

Radfahren

Beim Radfahren ist es, auch wenn Windschattenfahren nicht erlaubt ist, extrem wichtig, in der Gruppe zu fahren, den erlaubten Abstand einzuhalten und sich in der Gruppe zu behaupten. Man sollte versuchen, so lange wie möglich in der Gruppe zu bleiben. Da man aber weiss, dass man im Flachen trotz 12m Abstand nicht wirklich wegkommt, muss man an den Bergen oder Anstiegen fast immer zu hart fahren, damit die Gruppe so klein wie möglich ist fürs Laufen. 

 

Laufen

Über das Laufen brauche ich nicht viel zu sagen, denn das ist für alle Triathleten hart, weil es immer eine vorermüdende Leistung ist. Der Unterschied ist nur, dass es am Ende ein Preisgeld für diejenigen gibt, die ganz vorne sind. 

 

Meine Motivation, an mir zu arbeiten, ist riesig, denn ich liebe es, Rennen zu fahren, und wenn ich könnte, würde ich jedes Wochenende zu einem Rennen fahren und gegen die grossen Jungs antreten, um zu sehen, was ich noch verbessern kann.


See you out there


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